Mittwoch, 9. Januar 2013

Schizophrenie geheilt

Die zerlegende Wucht der Krankheit Schizophrenie entsteht aus dem wahnhaften und gnadenlosen Wut auf sich und die Welt. Oft sind aber auch Momente erlebbar, worin die charakterisierte Welt nicht als böse und bedrohlich erlebt wird, sondern die Zuweisungen und dadurch hervorgerufenen Empfindungen zum Positiven und Freudvollen überhöht werden. Hier zeigt sich, dass die natürliche Zustand der Wahrnehmung von sich und der Welt in beiden extremen Richtungen der Deutungsmöglichkeit projeziert und dann als so gegeben wahrgenommen werden kann. Die Heilung der Schizophrenie bedeutet daher, dass die natürliche Leerheit des Seins in der Bedeutung und Wahrnehmung wiederherstellbar ist. Nicht nur eine Wortklauberische Bedeutungsfloskel, sondern die Leeerheit in ihrer totalen und semantischen Bedeutung wieder zu erlangen oder neu herzustellen ist die wirkungsvollste Therapie.

Die subjektive färbung der Welt wird dem Menschen von Kindesbeinen an von allen Seiten aufgetragen. Auch die Nichterkrankten leiden an der schweren Bedeutungszuweisung und dem Verkennen der Bedeutungsfreiheit der Wirklichkeit. Das zeigt sich durch die gesellschaftlich-strukturellen Ausbeutungsmechanismen, der Kälte unter den Menschen sowie der Umweltzerstörung und der Kriege usw.. Was den Menschen, der an der Schizophrenie erkrankt ist von den nicht Erkrankten unterscheidet ist, dass er diese Belagerung der Leerheit für den tatsächlichen Gehalt der Dinge und somit auch seiner selbst hält und entsprechend dieser falschen Wahrnehmung überspitzte Reaktionen, die bis in den Wahn reichen zutage fördert.

Die Heilung geht mit dem reflexiven Selbsterkenntnis einher. Dadurch, dass der Mensch erkennt, dass sein Selbst nicht aus Wahrnehmungsinhalten besteht, sondern der ungezeichnete beobachtende Instanz ist, erlangt er die Fähigkeit der Selbstbefreiung und der Befreiung der Welt von seiner Deutungseifer. Die Wahn bedeutet nicht nur das Verkennen seiner Selbst sondern auch die der Welt.
Die ethische Konsequenz des sich befreiens von Zuweisungen und Bedeutungen fördert Nachsicht und Mitgefühl mit sich und allen Mitmenschen. Das als Handlungsmaxime hilft nicht nur dazu, die Erscheinungen nicht mehr als Absolut zu sehen, sondern sich nicht zu einem Urteil zwingen zu lassen. Denn wer nur mit den Erscheinungen lebt hat noch nicht die Freiheit, die Wirklichkeit, die leer von Bedeutung und daher jedem Urteil enthoben ist unmittelbar zu erkennen.

Ziel der Heilung muss sein, als erwachter in der Welt leben zu können. Daher ist Schizophrenie nicht nur eine destruktive Krankheit, sie kann auch mittels Reflexion als ein selbsterzwungene Erwachungsweg erlebt werden, die als akute Krankheit leider oft mit unaushaltbaren seelischen Schmerzen verbunden ist. Jemand der an Schizophrenie erkrankt ist muss nicht erst den Umweg über die Normalität gehen um geheilt zu werden, sondern er kann direkt die Urteilsentsagung üben und somit sich der Leerheit des Seins annähern. Hierbei wird eine klarere Ethik erlangt als die Ethik, die die normale Welt praktiziert.
Die Freude über die erlangung der Einheit des Seins und der unausschlagbaren Wahrnehmung der Leerheit wird die Tugend und das Wissen über die Welt dermasen stärken, dass keine wahnhafte Bedeutungszuweisung mehr im Bewustsein erwachasen kann. Die Welt verliert von nun an ihren Schrecken und gibt den Blick frei auf die Wirklichkeit des Seins.

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